Ende September 2005, nachdem die
Kanusaison vorbei war, verbrachten meine Gattin und ich eine Woche in einem
Wellnesshotel in Ungarn. Da das
Wetter nicht gerade schön war und es fast die ganze Woche regnete, verbrachten
wir die meiste Zeit im Hallenbad, im Dampfbad, im
Whirlpool und
häufig in der Sauna. Wir stellten
beide fest, dass uns die Saunagänge unheimlich Spaß machten und uns
außerdem sehr gut taten. Wieder zu Hause angekommen überlegten wir, wie wir
zu einer eigenen Sauna kommen könnten, um auch daheim in den Genuss des
"Saunierens" zu kommen, denn in eine öffentliche Sauna zu
gehen erschien uns besonders im Winter nicht komfortabel genug. Wir
wollten die Sache genießen ohne dazu aus dem Haus gehen zu müssen. Schließlich fassten wir den
Entschluss in unser ohnedies viel zu groß geratenes Vorzimmer eine
kleine Saunakabine einzubauen. Ich durchsuchte das Internet nach einer für uns
geeigneten Kabine und fand schließlich bei einem großen Baumarkt, der eine
Filiale in der Nähe hat, den Selbstbausatz für die Saunakabine "Franka".
Sie bietet ausreichend Platz für zwei bis max. drei Personen und ihre Abmessungen
waren für das vorhandene Raumangebot ideal. Sie schien
geradezu für uns geschaffen.
Bereits am nächsten Tag bestellten wir
sie samt einem 7,5 kW
starken Saunaofen
mit einem elektronischem Steuergerät. Da der Saunaofen einen 400
Volt-Anschluss benötigt, musste ein Kabelkanal vom Sicherungskasten bis
zum zukünftigen Aufstellungsort der geplanten Saunakabine montiert, sowie darin ein
entsprechendes Kabel verlegt, vorschriftsmäßig abgesichert und für den
Anschluss des Saunaofens vorbereitet werden. Also nichts wie ab in den
Baumarkt und dort Kabelkanal, Kabel, und einen 16 Ampere-Schutzschalter gekauft. Zu Hause wurde der Kabelkanal samt Kabel sofort
verlegt. Danach hatte ich drei Tage einen fürchterlichen Muskelkater in
beiden Armen. Weiters wurde noch die Einrichtung des Vorzimmers
etwas umgestaltet, um
Platz für die Saunakabine zu schaffen. Nun war alles vorbereitet und es
hieß warten, denn die Sauna sollte erst zirka vier Wochen nach unserer
Bestellung geliefert werden.
Die Zeit wollten einfach nicht vergehen und wir
kauften inzwischen allerlei Saunazubehör wie z B. einen hölzernen Aufgusseimer mit Schöpfkelle,
verschiedene
Saunaöle, ein
Klimamessgerät mit Thermometer und Hygrometer und eine Sanduhr für die Sauna.
Außerdem baute ich während der Wartezeit in unsere Badewanne ein
"Luftsprudelbad"
mit Fernbedienung sowie ein "Duschpaneel"
mit vier Massagedüsen, einem großen "Tropic-Shower"-Duschkopf und einer
Handbrause mit mehreren Funktionen ein. Dabei war mein
Improvisationstalent gefragt, weil
ich ja die bisherige
Mischbatterie abmontieren und die Wasseranschlüsse versetzen musste ohne dabei die Wand aufstemmen bzw. die Fliesen zerstören zu
müssen. Einige Tage nachdem die Arbeiten im Badezimmer erledigt waren,
alles funktionierte und auch noch gut ausschaute, war es
dann endlich soweit. Nach einem Anruf zwecks Vereinbarung eines Termines wurde die
Sauna
dann am 25. Oktober 2005 mittags geliefert.
Unser Saunabausatz war endlich da!!
Gegen ein großzügiges Trinkgeld halfen uns die Männer von der Spedition
die einzelnen Kartons in die Wohnung zu tragen. Als sie dann wieder weg
waren standen wir beide zuerst ziemlich hilflos vor ungefähr 400
Kilogramm
Brettern und Balken, sowie
dem Saunaofen samt der Steuerung, einer Saunabeleuchtung, diversen Kabeln und einer Unmenge
verschiedener Schrauben und Nägeln. Hoffentlich hatten wir uns da nicht
doch zuviel vorgenommen. Würden wir das wirklich schaffen? Unser erster
"Aufguss"
erschien uns plötzlich sehr weit entfernt. Aber irgendwo mussten wir ja
schließlich anfangen.
Wir suchten uns den Bauplan heraus,
breiteten ihn auf dem Fußboden auf und studierten
zunächst einmal gemeinsam die einzelnen Bauabschnitte. Auf dem Plan sah
ja eigentlich alles sehr einfach aus.
Wir sortierten die Balken, Bohlen und Bretter und legten sie den
Bauabschnitten entsprechend zusammen. Noch einen Blick in den Bauplan,
dann startete das "Projekt Saunabau" und
wir begannen die erste Wand zu errichten indem wir die Blockbohlen mit
zwei Eckpfosten verschraubten. Es ging zügig voran und schnell war die erste
Wand fertig. Die weiteren Wände
folgten und bald stand der
Rohbau
unserer Sauna. Wir bewunderten ihn voll Stolz. Genug für einen Tag. In
den folgenden Tagen bauten wir den Türrahmen zusammen, schraubten die
Scharniere und den Türgriff an die Vollglastür und passten sie in den
Rahmen ein. Dieser Abschnitt stellte uns vor einige Probleme, weil der
Bauplan hier etwas verwirrend war und die einzelnen Teile auch vom
Aussehen her nicht sofort zugeordnet werden konnten. Aber schließlich hatten
wir es doch geschafft, passten den Türrahmen ein und verschraubten ihn
mit den Wänden. Nachdem wir dann die Tür eingestellt hatten, ließ sie
sich problemlos öffnen und schließen. Danach waren die Blenden an der
Ecken der Sauna an der Reihe, mit denen die zahlreichen Schrauben
abgedeckt werden und dann nicht mehr zu sehen sind, sozusagen Kosmetik
für die Sauna. Jetzt machten wir eine Stellprobe mit dem Saunaofen und
freuten uns über das, was wir bisher geschaffen hatten. Nun fehlten
nur noch die Dachelemente und die Inneneinrichtung, um die Holzarbeiten
abzuschließen. Zuerst
wurden die Aufliegeleisten für die Dachelemente zugeschnitten und an die Wände geschraubt, danach
die Dichtungen verklebt, das Dach aufgelegt und festgeschraubt. Da die Sauna auf
einem hochwertigen Laminatboden steht, den wir nicht allzusehr strapazieren wollten,
legte ich den Boden der Kabine passgenau mit einer wasserfesten
Spanplatte aus. Auf diesen Unterbau kamen
Fliesen, die ich mit einem
speziellen Dispersionsfliesenkleber verlegte und mit "Flexibunt"
verfugte. Weil die aus Kunststoff bestehenden
Fliesenabstandhalter bei hohen
Temperaturen besonders im Bereich um den
Ofen unter Umständen Probleme
bereitet hätten, wurden sie vor dem Verfugen sicherheitshalber alle
wieder entfernt. Den Übergang von den Fliesen zu den Saunawänden habe ich mit
hellbraunem, hitzebeständigem Sanitärsilikon abgedichtet. Danach wurden die Außenwände der Sauna
zwei Mal mit rein biologischer,
farbloser
Bienenwachslasur gestrichen. Der Innenraum unserer Sauna bleibt unbehandelt.
Nun war die
Elektrik an der Reihe. Zuerst bohrte ich in die Decke und in eine Seitenwand die Durchgänge
der Kabel für den Ofen, die Leuchte und den Temperaturfühler,
danach montierte ich diesen und die Saunalampe, schloss sie an
und verlegte die Kabel bis zur Steuerung an der Außenwand der Sauna bzw.
bis zum eigentliche Stromanschluss und schnitt sie auf die richtige
Länge zu. Dann befestigte ich im Inneren die hölzerne
Kabelverkleidung und
schraubte das externe
Steuergerät
an der Außenseite der Ofenwand fest. Schließlich brachte ich im
Innenraum der Sauna die Wandhalterung für den Ofen,
das Klimamessgerät, die Sanduhr und natürlich die Liegen und das
Ofenschutzgitter
an. Nun montierte ich an der Mauer noch die Anschlussdose und verband
das vom Sicherungskasten kommende Kabel mit dem zum Steuergerät der
Saunakabine führenden Silikonkabel. Speziell der Innenausbau der
Saunakabine war eine sehr schweißtreibende Arbeit. Ich hoffte zu diesem
Zeitpunkt, dass ich dann auch bei den diversen Saunagängen, die
hoffentlich bald folgen würden, wenigstens annähernd so stark schwitzen
würde wie beim Aufbau. Aber da ja alles einmal vorüber geht, kam auch
für uns nach einigen Tagen
harter Arbeit der Zeitpunkt, an
dem wir sagen konnten: "Unsere
Sauna ist fertig!". Aber nicht nur das, unser
neu gestaltetes
Vorzimmer sieht jetzt auch noch
sehr gut aus und unsere Katzen haben auf dem Dach der
Saunakabine einen neuen
Lieblingsplatz gefunden!
Einige Tage nach unserem ersten Saunaabend habe ich dann außerdem noch die freie
Ecke
zwischen Sauna und Badezimmertür mit Fichtenbrettern verkleidet.
Dadurch ergibt sich eine geschlossene Einheit und der Kabelkanal
sowie die Anschlussdose sind nun nicht mehr sichtbar.
Der Fixanschluss an das Stromnetz wurden zwecks Wahrung des
Garantieanspruches für den Saunaofen von einem konzessionierten
Elektriker durchgeführt. Der Termin wurde für den 02. November 2005, gegen 13.00
Uhr vereinbart und er kam auch pünktlich. Zuerst überprüfte er die von mir durchgeführten
Vorarbeiten, schloss dann den Ofen und danach die verschiedenen Kabel
im Steuergerät an. Zuletzt folgte der Anschluss im
Sicherungskasten. Nun
war der große Moment gekommen. Würde alles funktionieren? Zuerst wurde
der Lichtschalter betätigt und zu meiner großen Freude wurde unserer
Sauna sofort in ein angenehmes Dämmerlicht getaucht. Jetzt wurde auch der Ofen eingeschaltet und der Temperaturregler von
Null auf mittlere Stufe gestellt. Die Kontrollleuchte am Steuergerät
zeigte zwar an, dass der Ofen heizte, aber machte er das auch
tatsächlich? Ja er tat
es! Da noch keine Steine eingefüllt waren, sahen wir bereits nach
wenigen Augenblicken, wie die Heizstäbe des Saunaofens zu glühen begannen. Der Elektriker
schaltete nun alles wieder aus, packte seine Utensilien ein und verließ dann mit seinem Werkzeug und einem viel zu hoch
ausgefallenen Trinkgeld zufrieden die Wohnung.
Wir führten zuerst einmal einen wahren Freudentanz auf und schichteten
dann die Saunasteine in den Ofen. Danach ließen wir ihn laut
Betriebsanleitung auf mittlerer Stufe "trocken"
heizen. Bereits nach etwas mehr als 50 Minuten schaltete der Ofen ab.
War er kaputt? Nein war er nicht, aber die eingestellte Temperatur
war bereits erreicht. Ich schaltete den Ofen wieder aus.
An diesem Abend sollte es dann den ersten
"Aufguss" geben. Wir konnten es
kaum mehr erwarten unsere neue Sauna in Verbindung mit unserer neu
gestalteten Nasszelle auszuprobieren.
Um 17.00 Uhr was es dann endlich soweit und ich schaltete den Ofen ein.
Nach ca. 1,5 Stunden hatte es in der Sauna 80 Grad. Also nichts wie ab
mit uns unter die Dusche und dann hinein in unsere neue Sauna! Wie würde es wohl sein? Bereits beim
Eintreten schlug uns die Hitze angenehm entgegen. Schnell setzten wir
uns beide hin. Es roch herrlich nach dem zum ersten Mal erhitzten Holz.
Bereits nach einigen Minuten floss bei mir der Schweiß in wahren Bächen,
bei Ilka dauerte die Sache etwas länger. Eine Weile aklimatisierten wir
uns, dann folgte unser allererster Aufguss, dem später noch ein zweiter
folgte. Da ich dem Aufgusswasser einige Tropfen "Spezial"-Saunaöl
beigefügt hatte, verbreitete sich in der Kabine sofort ein sehr
angenehmer Duft. Nach ungefähr zwölf Minuten beendeten wir den ersten
Saunagang, gingen in das nur einige Schritte entfernte Badezimmer und
duschten uns eiskalt ab. Da Ilka ihr Zimmer sehr sparsam heizt, setzten
wir uns dann dort bei halb geöffnetem Fenster, fest eingehüllt in unsere
Bademäntel, in ihre urgemütliche Leseecke, kühlten uns zirka
eine halbe Stunde ab, aßen eine kalte Melone und tauschten unsere
frisch gewonnenen Erkenntnisse über unsere neue Saunakabine aus. Danach folgte
noch ein zweiter Saunagang. Diesmal dauerte er zirka 15 Minuten mit drei
Aufgüssen. Der erste Abend in der eigenen, kleinen aber feinen Sauna war für
uns ein besonderes Erlebnis. Wir fühlten uns danach zwar "sauwohl",
waren aber beide doch ziemlich müde und gingen daher sehr zeitig zu
Bett. In dieser Nacht schliefen wir tief und fest wie zwei Murmeltiere und
beschlossen am nächsten Morgen, ab sofort mindestens zweimal in der Woche einen Saunaabend
einzulegen.
Zusammenfassend kann ich nur sagen, dass unsere Eigenbausauna wirklich ein
voller Erfolg geworden ist.
Gemeinsam mit unserem neu gestalteten Badezimmer ergibt sie eine
wunderbare "Wellness-Oase" in unseren eigenen vier Wänden, ideal
zum Entspannen und Relaxen. Ob Saunaabend mit abschließender
Massagedusche oder ein erholsames, warmes Luftsprudelbad, es ist einfach
fantastisch.
Ich kann nur jedem, der es gesundheitlich
verträgt und die Möglichkeit dazu hat, raten es uns gleich zu tun und sich
auch eine eigene Sauna zuzulegen. Die Kosten für den Eigenbau einer
Heimsauna
halten sich bei etwas handwerklichem Geschick im Rahmen und der Aufwand (unsere
Wohnung war zwar eine Woche lang eine Baustelle) lohnt sich
wirklich. Man kann wann immer man Lust hat in die Sauna gehen und
braucht sich um keine Öffnungszeiten kümmern.
Inzwischen haben wir herausgefunden, dass es für uns am angenehmsten
ist, wenn
Temperatur und Luftfeuchtigkeit
ca.
80 - 85 Grad bzw. etwa 15 % betragen und wir dem Aufgusswasser noch einige Tropfen Eukalyptus-Saunaöl
beifügen. Die
Aufenthaltsdauer in der Sauna und die Anzahl der Saunagänge variiert zwar
von Fall zu Fall und richtet sich nach unserer jeweiligen "Tagesform",
aber die beiden wöchentlichen Saunaabende sind bereits zu einem festen
Bestandteil in unserem Leben geworden und tragen wesentlich zu unserem allgemeinen Wohlbefinden bei.
Besonders ältere Menschen sollten sich allerdings langsam an die für sie ideale
Saunatemperatur
herantasten und vorerst mit etwa 70 bis 75 Grad beginnen. Niemals alleine in
eine
Sauna gehen, weil sonst niemand da ist, der helfen könnte, wenn es zu gesundheitlichen
Problemen kommen sollte (Kreislauf o. ä.).
Außerdem macht ein Saunabesuch in netter Gesellschaft viel mehr Spaß.
Nicht zu
lange in der Sauna bleiben. Wenn man
merkt, dass man sich nicht wohl fühlt (Schwindelgefühl, Übelkeit usw.),
sollte man die Sauna sofort verlassen und
sich langsam in frischer Luft abkühlen. Bei wiederholten Problemen
den Hausarzt zu Rate ziehen.
Ansonst sollten, besonders in einer öffentlichen Sauna, im Hinblick auf
Hygiene und Verhalten die
Saunaregeln, die meist ausgehängt sind, beachtet werden,
damit der Saunabesuch für sie und für die anderen Besucher zu
einem ungetrübten Vergnügen wird.
Im Übrigen gibt es für richtiges
Saunieren nur einer Regel, nämlich die, dass es keine absolut gültigen
Regeln gibt.
Jeder muss seinen Saunabesuch so gestalten wie er für ihn am
angenehmsten ist und dabei auf seinen Körper und nicht nur auf die gut
gemeinten aber meistens eher doch subjektiven Ratschläge von "Saunaprofis"
hören. Wie oft und wie lange
in die Sauna, welche Temperatur, Aufguss oder nicht, Saunaduft ja oder
nein, das muss jeder für sich selbst entscheiden. Erst wenn man sich
dabei wirklich wohl fühlt wird "saunieren" zu einem unvergleichlichen Erlebnis
das Lust auf mehr macht.
Hitze macht happy und dann raus
aus der Sauna und unter die Dusche oder in ein
Kaltbecken. Während der Organismus auf Hoch-touren
arbeitet, kriegt auch die Psyche ihren Kick. Im Gehirn werden vermehrt
Glückshormone (Endorphine) ausgeschüttet und wir fühlen uns pudelwohl.
Die spürbare Erholung für Körper und Geist liegt aber auch an den
Ruhepausen zwischen den Saunagängen. Hier können wir uns entspannen und wieder Kraft
sammeln. Die stille Umgebung ohne das übliche Alltagsgetöse tut ein
Übriges. Jetzt ist das Saunafeeling da. Reinheit und das Gefühl, nach dem Saunagang auch um einige Sorgen
leichter zu sein.
In diesem Sinne wünsche ich
viel Vergnügen beim gemeinsamen Schwitzen, entweder in einer
öffentlichen Sauna oder besser noch in einem eigenen, selbst gebauten,
gemütlichen "Schwitzkammerl".
PS: Hier gibt es eine witzige Tafel mit den wichtigsten
Saunabaderegeln und eine lustige
Saunaurkunde zum Ausdrucken.
(Druckereinstellung: "Hintergrundbilder und -farben drucken".
Ausfüllen der Urkunde: Graue Felder anklicken und Text einfügen
bzw. auswählen.).
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